Freelancer haben es nicht leicht. Ob Designer, Coach, Videoproduzent, Consultant oder Freiberufler des "alten Schlags" wie Artchitekten. Viele von ihnen haben häufig das Gleiche Problem: Nicht genug Aufträge und damit entsprechend zu wenig Umsatz.
Inhaltsverzeichnis
- Social Media richtig nutzen
- Website Akquise - direkt & indirekt
- Seriöse Freelancer Jobbörsen
- Facebook Gruppen für Freiberufler
- Hilfreiche Kontakte knüpfen
Ich selbst bearbeite schon seit meinem Studium in regelmäßigen Abständen Kundenaufträge. Zwar generiere ich damit nicht mein Haupteinkommen, würde mich aber dennoch zumindest als Teilzeit-Freelancer mit mehreren Jahren Erfahrung bezeichnen. Deshalb möchte ich in diesem Video die in meinen Augen 5 besten Möglichkeiten zum Gewinnen neuer Kunden verraten.
Wie schon gesagt, geht es in diesem Artikel um die Gewinnung von Neukunden. Aus diesem Grund möchte ich hier noch einmal einen wichigen Fakt erwähnen:
Es ist immer einfacher Kunden zu re-akquirieren als neue zu gewinnen!
Wenn du also im vergangenen Jahr 50 Aufträge bearbeitet hast und nicht ohnehin mit deinen Kunden dauerhaft in Kontakt stehst, solltest du dich unbedingt als erstes daran machen, diese Potenziale komplett auszuschöpfen.
Wenn du neu im Geschäft bist oder deine Bestandskunden gerade keinen Bedarf haben, sind die folgenden 5 Strategien bestens für dich geeignet.
1. Social Media richtig nutzen
Facebook kann für Freelancer einer super Sache sein. Allerdings sollte Facebook nicht pauschal die Antwort für alle Freelancer sein, denn es gibt so viele soziale Netzwerke mehr, die großes Potenzial haben. Für die Wahl des richtigen Netzwerks ist entscheidend, in welchem Segment du unterwegs bist.
Hier ein paar Beispiele, die aus meiner Sicht Sinn machen. Da ich selbst aber nur in einem Segment tätig bin, freue ich mich über Ergänzungen in den Kommentaren:
Instagram:
Instagram eignet sich für alle grafisch arbeitenden Freelancer wie Fotografen, Designer, Webdesigner u.ä.. Nicht gut ist es geeignet für Texter, Musikproduzenten und alle, die mit Bildmaterial keien Aufmerksamkeit erzeugen.
Facebook:
Gut für Coaches, Berater und Blogger. Insgesamt ist Facebook der beste Allrounder, aber: Gar nicht gut geeignet ist das Netzwerk, wenn die Zielgruppe sehr jung ist oder aus Itlern besteht – letztere schrecken aufgrund ihres fundierten Wissens häufig aus datenschutzrechtlichen Gründen vor Facebook zurück.
Youtube:
Youtube ist toll für Videoproduzenten, Coaches, Musiker und mehr. Weniger gut geeignet ist es für Texter und Leute, die nicht in der Öffentlichkeit auftreten wollen.
LinkedIn und XING:
Diese Netzwerke eigenen sich aus meiner Sicht fast grundsätzlich für jeden Freelancer. Für viele Autraggeber ist ein sauberes Businessprofil ein Beleg für Seriösität. Zudem kann man sich dort gut mit seinen Berstandskunden vernetzen.
Natürlich gibt es viele weitere Netzwerke, die ich nicht alle aufzählen kann. Ich hoffe, dass die Botschaft, die ich versuche zu vermitteln trotzdem ankommt:
Kenne deine Zielgruppe, finde heraus wo sie sich aufhält und überlege dir, wo du deine Botschaften und die Qualität deiner Arbeit am besten vermitteln kannst.
2. Website Akquise – direkt & indirekt
Heute ist es extrem einfach geworden eine eigene Website zu bauen. Selbst komplette Laien bekommen das mit Hilfe von WordPress innerhalb einiger Tage (inklusive Einarbeitungszeit) hin.
Besonders wenn man dabei auf eine sogenannte One-Page setzt, die sich für Freelancer sehr gut eignen. Ich selbst habe auch eine so simple Seite für mein Video Business.
Wie aber, kommen jetzt die Kunden?
A) Die erste und direkte Möglichkeit ist die Nutzung von Werbeanzeigen.
Dafür eignet sich nach wie vor zum Beispiel Adwords sehr gut. Sowohl in Form von Textanzeigen als auch als Displayanzeigen. Wichtig ist dabei, dass du so lange testest, bis du ein vernünftiges Verhältnis zwischen den Klickkosten und deinem Verdienst hinbekommst.
Sollte es mit Adwords nicht klappen, bietet Facebook die Möglichkeit sehr präzise deine Zielgruppe mit Werbeanzeigen zu targetieren. Auch hier ist wieder das Splittesten extrem wichtig. Gleiches für Xing, LinkedIN und jegliche sonstige Netzwerke, die eine Werbeoption bieten.
B) Die zweite, indirekte Variante lautet Content Marketing
Damit ist gemeint, dass du einen Blog als Unterseite deiner Website einrichtest und dort Inhalte veröffentlichst, die für dein Zielgruppe interessant sind. Das klingt logisch, wird aber häufig falsch angegangen.
Ein kleines Beispiel: Du bist Fotograf und weißt folglich eine Menge übers fotografieren. Das könnte dich dazu verleiten, darüber zu schreiben, welche Kameras besonders toll sind oder mit welchen Problemen Fotografen zu kämpfen haben. Das macht aber keinen Sinn, denn danach sucht der CEO des Mittelständlers von nebenan nicht!
Versetze dich also in die Lage deiner potenziellen Kunden und frage dich, wonach sie wohl auf Google suchen würden. Genau das sind dann die Themen, über die du schreibst: Etwa Artikel mit einem Namen wie:
"Mehr Kunden durch Sympathiebonus – Wie Sie Fotos auf Ihrer Website so einsetzen, dass sie sich als Unternehmen sympatisch machen"
Wenn deine Themen interessant genug sind, dass du dir eine regelmäßige Leserschaft aus potenziellen Kunden aufbaust, wirst du fast zwangsläufig mehr Auträge bekommen.
3. Freelancer Jobbörsen
Sowohl allgemein als auch berufsgruppenspezifisch gibt es jede Menge Online Börsen für Freelancer Jobs. Einige davon sind nur als Lückenfüller geeignet, da die Bezahlung schlecht ist, auf anderen ist der Verdienst aber angemessen.
Der grundsätzliche Ablauf ist in der Regel der, dass ein Autraggeber einen Job ausschreibt und sich Freelancer dann entsprechend darauf bewerben.
Zusätzlich kann meistens ein Profil erstellt werden, in dem die eigenen Leistungen beschrieben werden und man sich selbst vorstellt.
Gute Portale, die sich für alle Arten von Freelancern eigenen sind beispielsweise:
- Freelance.de
- Twago.de
- Freelancermap.de
- Projektwerk.de
Dazu gibt es eine ganze Reihe an Portalen, die für alle möglichen speziellen Nischen sehr gut geeignet sind. Die Aufzählung würde allerdings viel zu lang werden.
Deshalb habe ich die insgesamt 27 wichtigsten Portale als Download zur Verfügung gestellt.
4. Facebook Gruppen für Freiberufler
Bei weitem nicht alle Facebook Gruppen sind hierfür geeignet, da diese nicht selten von Leuten gegründet wurden, die auf der Auftraggeber Seite stehen. Entsprechend gibt es zahlreiche Gruppen, die aus wahren Pfennigfuchsern bestehen, was natürlich nicht erstrebenswert ist für jemanden, der seinen Lebensunterhalt mit seinen Aufträgen verdient.
Allerdings gibt es auch durchaus seriöse Gruppen mit gut zahlenden Auftraggebern. In seriösen Gruppen sind nicht selten Moderatoren zu Gange, die Postst mit unterbezahlten Jobs einfach wieder löschen.
Dafür müsst ihr aber selbst ein Gefühl kriegen. Am besten ihr tretet einfach mal in ein paar Gruppen ein. Dann seht ihr, wo welche Art von potenziellen Kunden posten.
In manchen Fällen kann es allerdings auch Sinn machen, schlechter bezahlte Jobs anzunehmen. Das gilt aus meiner Sicht insbesondere für Neulinge, die beispielsweise erst einmal Referenzen sammeln wollen um damit ihren Marktwert zu steigern.
Aber auch wenn die Auftragslage im Moment einfach so schlecht ist, das unbedingt noch etwas verdient werden muss – das sollte aber natürlich kein Dauerzustand sein.
5. Hilfreiche Kontakte knüpfen
Aus meiner Sicht ist die Wahrscheinlichkeit darauf, einen Auftrag zu bekommen immer dann am höchsten, wenn man mit den potenziellen Kunden schon ein- oder mehrmals in persönlichem Kontakt stand. Drei Maßnahmen, die mir selbst schon zu Aufträgen verholfen haben und die ich für sehr nützlich halte, sind die Folgenden:
A) Besuche Konferenzen und Messen
Wichtig ist dabei, dass du z.b. als Designer nicht auf Designer Veranstaltungen gehst, sondern auf solche, von denen du denkst, dass dort Marketing Verantwortliche, CEOs oder andere Entscheidungsträger von mittelständischen Unternehmen zu finden sind. Also solche Leute, die darüber befinden können, ob deine Arbeit ein Zugewinn für das Unternehmen wäre.
Versuche auf solchen Veranstaltungen einfach locker mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Früher oder später fällt die Frage "Was machst du eigentlich?". Wichtig ist dann, dass deine Website steht und du immer eine Visitenkarte zur Hand hast.
B) Telefonische Kaltakquise
Eine wenig geliebte, aber ebenfalls sehr hilfreiche Variante ist die gute alte Kaltakquise per Telefon. In Zeiten des Online Marketings versucht fast jeder diesen Schritt zu vermeiden. Schließlich braucht es für eine Email wesentlich weniger Mut als dafür, den Telefonhörer abzunehmen und bei Firmen anzurufen.
Genau aus diesem Grund ist es aber wesentlich einfacher sich mit telefonischer Akquise abzuheben als es mit Emails und Website der Fall ist.
Letztlich muss man bei solchen Dinge - sofern es einem nicht liegt - vielleicht einfach mal über seinen eigenen Schatten springen um mehr rausholen zu können. Letztlich ist auch das nur ein bisschen Übung bis die Routine da ist und die Angst verschwindet.
C) Kooperationen innerhalb der Wertschöpfungskette
Zur Erklärung kurz die Definition: Eien Wertschöpfungskette ist die Aneinanderreihung einzelner Wert erschaffender Prozesse bis zur letztlichen Erstellung eines Endproduktes. Ursprünglich stammt dieser Begriff meines Wissens aus Produktion und Logistik.
Allerdings findet fast immer ein Wertschöpfungsprozess statt – selbst im kreativen Bereich. Und das kannst du dir zu Nutze machen. Ich erkläre das ganze kurz anhand meines persönlichen Beispiels:
Ich produziere Erklärvideos. Diese bestehen aus mehreren Komponenten. Aus Text, gezeichneten Figuren, Musik, Vertonung und Animation. Diese Dinge finden also im Wertschöpfungsprozess des Videos vor der Fertigstellung des Videos selbststatt.
Die fertigen Videos werden dann von Unternehmen meistens zu Werbezwecken oder für Ihr Content Marketing verwendet – also im Wertschöpfungsprozess NACH Fertigstellung des Videos.
Und für all diese Dinge gibt es häufig Freelancer wie Designer, Texter, Musiker und Berater. Jeder einzelne dieser Freelancer könnte sich also mit mir vernetzen oder umgekehrt um sich gegenseitig Aufträge zu erteilen oder aber Kunden zu vermitteln.
So könnte ein Designer, der nach einem Erklärvideo gefragt wird auf mich verweisen und ich dafür von ihm Figuren zeichnen lassen. Anschließend möchte der Kunde eine gesamtheitliche Content Marketing Beratung erhalten, wofür ich auf einen mir bekannten Berater verweise. Hat der Berater später wiederum einen anderen Kunden, für den sich Videomarketing eignen würde, erteilt mir der Berater den Auftrag zur Produktion und so weiter.
Lange Rede, kurzer Sinn: Vernetze dich mit Leuten die sich in deiner Wertschöpfungskette bewegen.
Dieser Artikel war ziemlich umfangreich. Ich danke fürs Lesen und hoffe, dass dir die Inhalte weitergeholfen haben. Wenn ja, dann teile diesen Artikel gerne über über deine Social Media Kanäle mit befreundeten Freelancern, die auch davon profitieren könnten.