Als Virtueller Assistent stellst du deine Arbeitskraft einem Auftraggeber vollkommen ortsunabhängig zur Verfügung. Aber welche Arbeit kommt dafür in Frage, wie und wie viel Geld kannst du als VA verdienen und wie funktioniert das Ganze überhaupt? Wenn du das wissen willst, dann lies dir unbedingt diesen Artikel durch um alle wichtigen Infos aus erster Hand von unserer heutigen Gastautorin Melanie zu erfahren.
Melanie Strauß
Virtuelle Assistentin
Hallo, ich heiße Melanie Strauß und ich bin seit 2017 virtuelle Assistentin. Anfang dieses Jahres habe ich den Schritt gewagt und bin seitdem erfolgreich hauptgewerblich selbstständig als Virtuelle Assistentin und biete darüber hinaus Workshops und Seminare aus dem Bereich des Office Managements an.
Schritt 1: Dein VA Angebot definieren
Die Entscheidung darüber zu treffen, welche Dienstleistungen angeboten werden sollen, ist eine der größten Herausforderungen für viele neue Virtuelle Assistenten.
Wenn die meisten Leute an die typischen VA-Dienste denken, fallen Ihnen Dinge ein wie das Vorsortieren von E-Mails, das Verwalten des Kalenders oder das Tätigen von Anrufen für ihren Kunden.
In vielen Fällen können es zwar genau diese Dinge sein, die angefragt werden. Und es spricht auch absolut nichts dagegen, diese Tätigkeiten zu übernehmen - aber es gibt darüber hinaus auch viele andere Dienstleistungen, die du virtuell erbringen kannst.
Einsatzbereiche für Virtuelle Assistenten
Oder mit anderen Worten: Alles, wofür du nicht bei deinem Kunden vor Ort sein musst, kommt für dein Serviceangebot in Frage:
… und die Liste kann noch lange fortgeführt werden.
Was kann ich? Was will ich?
Orientiere dich also für den Beginn schlichtweg daran, wo deine Fähigkeiten am besten ausgeprägt sind und vor allem auch daran, was du wirklich machen willst und worauf du Lust hast.
Übrigens: Es kann – muss aber nicht – ein Vorteil sein, wenn du dich spezialisierst. Ich selbst biete ein relativ breites Spektrum an Services aus dem Bereich Office Management an und fahre damit gut während viele andere VAs sagen, dass ihnen ihre Spezialisierung auf ein kleines Gebiet geholfen hat.
Die Entscheidung liegt bei dir.
Schritt 2: Preise festlegen
Vielleicht fragst du dich: Was kann ich denn eigentlich als Virtueller Assistent bzw. Assistentin verdienen? Was kann ich berechnen um gut davon leben zu können und trotzdem nicht zu teuer zu sein, so dass ich keine Kunden mehr finde?
Tatsächlich ist diese Frage nicht ganz leicht zu beantworten, denn sie hängt maßgeblich davon ab, ob du Vollzeit selbstständig bist oder nicht. Da es für dich aber sicherlich von besonderem Interesse ist, wie du als Virtuelle Assistentin bzw. Assistent vollständig deinen Lebensunterhalt bestreiten kannst, gehen wir von einer hauptberuflichen Selbstständigkeit aus.
Eines gleich mal vorweg: Die Preise sind vermutlich wesentlich höher als du es erwarten würdest. Das liegt vor allem daran, dass du viele Dinge mit einberechnen musst, über die du dir als normaler Arbeitnehmer keine Gedanken machen musst, etwa...
Das sind keine unerheblichen Kostenblöcke. Hinzu kommt, dass du beispielsweise für die Zeit, die du in die Suche nach neuen Kunden steckst, logischerweise nicht vergütet wirst.
Auch wirst du feststellen, dass mit der Zeit weitere Kosten auf dich zukommen, die du vielleicht jetzt noch gar nicht auf dem Schirm hast. Etwa für Webhosting, wenn du eine Webseite betreiben willst. Für gewisse Tools, die dir Arbeit abnehmen – das kann zum Beispiel ein Programm für die Buchhaltung sein - oder auch für Rechts- oder Steuerberatung.
Kalkulierst du all diese Dinge und rechnest dir damit unter Beachtung deiner Ausgaben aus, was du verdienen möchtest, solltest du mit einem dem Kunden berechneten Stundenlohn von mindestens 35€ einsteigen.
ICH BIN BILLIGER
Klar, es gibt immer Leute, die es billiger machen. Aber lass dich auf keinen Preiskampf ein - damit schadest du dir nur selbst. Wenn du gute Arbeit leistest und die Kunden deine Leistung zu schätzen wissen, wirst du auch seriös bezahlt werden.
Schaffst du im Gegensatz dazu mit Billigpreisen von 20€ oder weniger pro Stunde eine entsprechende Preiserwartung bei deinen Kunden, wird es schwierig da jemals wieder heraus zu kommen. Die Konsequenz ist eine Situation, die stressiger, unbefriedigender und finanziell unattraktiver für dich wird als es ein Angestelltenverhältnis jemals sein könnte. Überleg dir das also gut.
Beispiel-Rechnung für zu niedrige Preise
Schritt 3: Werde online sichtbar
Als virtueller Assistent möchtest du in Zukunft "remote" arbeiten – also vollständig online. Im Umkehrschluss bedeutet das nicht nur, dass du deine Kunden größtenteils online finden wirst. Es bedeutet auch, dass du selbst online sichtbar sein musst. Nur so kannst du sicherstellen, dass sich potenzielle Kunden einen Eindruck von dir und deinem Angebot machen und auf dich zugehen können.
Das erreichst du vor Allem über zwei Dinge. Zum einen über eine passende Facebook Seite. Zum anderen über eine einfache Website.
Die Betonung liegt deshalb auf einfach, weil es nicht darum geht, eine super aufwändige und spektakuläre Website zu erstellen, sondern darum, erst einmal überhaupt sichtbar zu werden und potenziellen Kunden eine Übersicht über dein Angebot geben zu können.
Keep it simple!
Mit sogenannten Content Management Systemen wie WordPress oder sogar noch einfacher mit Jimdo oder WIX und den darin vorhandenen Vorlagen, lässt sich im Handumdrehen eine kleine und übersichtliche Seite erstellen.
Noch einfacher ist die Erstellung einer Facebook Seite. Diese ist vor allem deshalb wichtig, damit Leute, mit denen du auf Facebook kommunizierst, gleich an Ort und Stelle etwas zu dir finden.
Hast du diese beiden Plattformen abgedeckt, hast du eine solide Grundlage um dir deine ersten Kunden an Land zu ziehen.
Schritt 4: Kunden finden als Virtueller Assistent
Aller Anfang ist schwer und so ist es auch wenn es um die Gewinnung der ersten Kunden geht. Die ersten ein, zwei oder drei Kunden zu bekommen ist häufig wesentlich schwieriger als im bereits laufenden Geschäft einen Neukunden an Land zu ziehen.
Trotzdem ist die Kundengewinnung kein Hexenwerk. Insbesondere die folgenden fünf Dinge kann ich dir sehr empfehlen:
1. Verwandten- und Bekanntenkreis durchforsten
Frag unter Freunden und Bekannten nach, ob sie jemanden kennen, der deine Hilfe in Anspruch nehmen könnte oder ob vielleicht bei deren Arbeitgeber aktuell Leute gesucht werden – vielleicht auch nur temporär – zum Beispiel als Urlaubsvertretung.
2. Facebook Gruppen
Auf Facebook kannst du nicht nur ein eigenes Profil oder eine Seite anlegen, du kannst auch proaktiv nach Kunden suchen. Hierfür sind insbesondere Gruppen für VAs und Freelancer geeignet. Aber auch Gruppen, die sich sehr spezifisch mit Themen aus deinem Expertengebiet befassen
3. Freelancer Plattformen
Es gibt jede Menge Webseiten, auf denen du als Freiberufler Jobs annehmen kannst. Zwei davon wären etwa machdudas.de oder Fernarbeit.net.
4. Jobbörsen
Obwohl es eigentlich offensichtlich ist, ist es doch wieder kontraintuitiv. Niemand denkt wirklich daran, dass man auch auf den gängigen Jobportalen wie monster oder indeed nach potenziellen Auftraggebern suchen kann. Denn wer sagt denn, dass der Arbeitgeber nicht auch Interesse an einem Freiberufler anstelle eines festangestellten Mitarbeiters hätte?
5. Unternehmertreffen
Last but not least gibt es in vielen Städten Unternehmertreffen oder Stammtische. Solche Events kannst du nutzen um zu Netzwerken und dich ins Spiel zu bringen.
Mit diesen fünf Methoden solltest du auf jeden Fall zügig deine ersten Kunden gewinnen können.
Schritt 5: Kunden binden & wachsen
Als virtueller Assistent ist es deine wichtigste Aufgabe, Unternehmen dabei zu helfen, wachsen zu können. Das tust du indem du Entlastung schaffst damit sich dein Auftraggeber auf die Dinge konzentrieren kann, die für ihn geschäftskritisch sind.
Dafür sind organisatorisches Geschick, Zuverlässigkeit und vor Allem Eigenständigkeit unabdingbare Eigenschaften, die du als VA einbringen solltest. So bindest du deine Kunden dauerhaft an dich und schaffst die Möglichkeit, auch mit deinem eigenen Business zu wachsen.
Der Grad an Freiheit, den dir dein Auftraggeber einräumt und die Bereitschaft deine Preiserhöhungen, die du in regelmäßigen Abständen durchsetzen möchtest, zu akzeptieren, hängen in hohem Maß davon ab, wie gut die Zusammenarbeit funktioniert und für wie schwierig ersetzbar dich dein Auftraggeber hält.
Darüber hinaus bekommst du so mit der Zeit jede Menge positiver Referenzen, die wiederum neue Auftraggeber anlocken und dein virtuelles Business zum Wachsen bringen.
Befolgst du diese 5 Schritten, gelingt dein Einstieg garantiert!
Als Virtuelle/r Assistent/in starten aus der Arbeitslosigkeit
Übrigens. Wenn du aus einer Arbeitslosigkeit den Schritt in die Selbstständigkeit nimmst, hast du keine schlechten Aussichten auf einen Gründungszuschuss. Die sogenannte Hauptförderung entspricht in den ersten 6 Monaten der Existenzgründung dem monatlichen Arbeitslosengeld I als Grundförderung sowie weitere 300 Euro Gründerzuschuss obendrauf, um deine Sozialausgaben zu decken.
Da allerdings der Gründungszuschuss kein Grundrecht sondern eine Ermessensentscheidung des Sachbearbeiters ist, ist es wichtig, einen guten Business Plan vorzulegen.
Dafür habe ich eine umfangreiche und optimierte Vorlage erstellt, die dir hilft, deinen Antrag durchzukriegen und die Förderung zu bekommen. Hier (<-klick) kannst du ihn dir ansehen.
Ob mit oder ohne Gründungszuschuss – ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Einstieg und eine erfolgreiche und glückliche Zukunft als Virtuelle Assistentin oder Assistent.
Andreas Pelta
5Rules5Hacks
Vielen Dank Melanie für die tollen und hilfreichen Einblicke und deine Tipps, wie man als Virtuelle Assistentin bzw. Virtueller Assistent durchstarten kann!
Und vielen Dank dir lieber Leser, dass du dir das Konzept vollständig durchgelesen hast! Ich hoffe, das ist etwas für dich. Ansonsten gib die Suche nicht auf. Vielleicht hilft dir mein kostenloses ebook (<-klick)
Bis bald!
Dein Andreas
Ciao